Tarifa 2021
- BUUUMMMMMMM -

Habt ihr auch diese dröhnende Explosion gehört? Das war unser Kragen. Der Coronakragen. Diese eiserne Halskette, die viel zu eng um die Halsschlagader geschlungen ist. Nachdem soviel Mist um uns herum passiert war, hat es uns gereicht. Tarifa nochmal aussetzen? Nein - es reicht - es reicht - es reicht. Scheiß auf all die Bestimmungen. Brauch ich einen Test? Was muss ich für Formulare einreichen? Wie sind die Bestimmungen vor Ort - darf ich da und dort hin - muss ich auch im Dunkeln alleine am Klo eine Maske tragen? Wie kommen wir wieder heim falls man sich infiziert? Und nochmal: Scheiß drauf! Kurzfristig sind wir los: Erich, Irene, Stefan, Jenny, Sandra, Sascha, Lynn, Matthias, Rüdiger und der ich.

Anreise etwas stressig, weil am Flughafen zum Frühstück Schnecken ans Personal ausgegeben worden sind, aber ihr wisst ja: was soll uns denn aufhalten? Andalusien, da sind wir wieder! Dauergrinsen auf der Autobahn nach Tarifa. Wärme und Sonne pur. Begrüßt von Endos Pension Beaterio unter dem lila Blumenmeer ab in die Zimmer. Als wir dann vor lauter Jubeln und Glücksgeschrei heiser waren haben sich die Einheimischen auch wieder rausgetraut.

Ausschlafen, morgens erstmal den Blick auf Afrika geniessen, Frühstück unter lauter lebensfrohen Spaniern in den kleinen Pubs in den weissen, engen, maurischen Gassen des Dorfes. Abends jeden Tag essen bis zum Abwinken. Nicht wegen der Menge, sondern vor Angst, dass die weitere Überreizung der Geschmacksknospen zum totalen Systemausfall führen könnten. Man bekommt eine Karte, liest drin, dann aber meistens: 'Endo - du bestellst!' - und das hat er, wahrlich.

Tarifa ohne Guide besuchen, wenn man nicht mal gerne surft? Schwer! Wenn man all die energetischen Orte kennt wo es einem schon beim Anblick den Schauer über den Rücken laufen läßt - kein Adjektiv dafür vorhanden. Klettern am Geierfelsen - Geier umkreisen einen fast in Greifweite. Weite Sicht über eine Landschaft, so schön, so ergreifend. Und immer der Blick auf Afrika. Whalewatching mit Sichtungsgarantie, teilweise leider auch erneute Besichtigung des Frühstücks, aber auch das eher geschmeidig.

Wanderung am Rio de Miel. Baden in natürlichen Kuben im Fluß, Wasserfälle von Ebene zu Ebene. Wandern auf der ausgewaschenen Felsküste am Mittelmeer, Krebse zählen... Vejer besuchen, die weisse Stadt auf dem Fels. Strandbar mit Sonnenuntergang. Unterspülte Felsküste in Bologna nach ausgiebiger Klettertour (nochmals - ich wusste auch nix von der Sackgasse, für die 5 Kilometer Umweg über Felsküste und Dornendickicht kann ich auch nix - ehrlich - glaub ich).

Training am Campo, dem malerischen Terrassengrundstück von Endo. Trainer wechseln durch, je nach Spaß und Laune. Training unter Palmen und exotischen Gewächsen. Wieder der Blick auf Afrika und die Bucht von Tarifa. Die Anfahrt eher was für Geübte. Enger, verschlungener Anstieg. Erster Gang, Augen zu und durch. Endos Leute haben teilweise mittrainiert, waren dann auch mal Abends beim Essen dabei, immer eine super Stimmung. Vor der Dusche kurz ein Zwischenbier - nächste Runde.

Die Heimreise dann wie ein schwerer Kater, zumindest gab es keine Verluste. Kurzer Ausblick wie schön Leben sein kann, wenn wir es uns nicht selbst immer so schwer machen. Was bleibt da anders zu sagen als: we'll be back - as soon as possible!

Euer Reiner